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THEMA: WINTERDEPRESSION
Von Sebastian Leber
Das sagt der Psychotherapeut Alle sprechen von Winterdepression, ich finde das problematisch. Weil dieser Begriff nahelegt, der Winter an sich mache depressiv. Ich denke, Lichtmangel und Kälte sind sekundär - wichtiger sind Advent und Weihnachtsfest und der damit verbundene Stress. In der Vorweihnachtszeit wird einem vieles bewusst: Sehnsüchte, Einsamkeit, Unsicherheit, Armut. Deswegen spreche ich lieber von weihnachtlich-winterlicher Depression. Das beste antidepressive Mittel: Bewegung. Und zwar draußen. Wenn man rumkommt und einem die Luft ins Gesicht bläst, hat das eine vitalisierendere Wirkung als das Laufband im Fitness-Studio. Die beste Form der Bewegung ist die gemeinsame. Wer alleine lebt, kann sich Laufgruppen oder Vereinen anschließen. Alles, was sozial verankert, hilft in den nächsten Monaten gegen Depressionen. Der zweite Tipp: Freiräume einplanen! Weil Weihnachtsstress auch Leistungsstress ist, sollte man zumindest Nachmittage freihalten. Was oft belächelt wird, kann Wunder wirken: sich einfach mal vor den Fernseher setzen und rumhängen. Bernhard Palmowski, Landesvorsitzender der Dt. Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie Aufgezeichnet von Sebastian Leber |