Praxis für Psychosomatische Medizin
Psychotherapie - Psychoanalyse


Dr. med. Bernhard Palmowski, Berlin

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GONG, 7.3.2008, Nr. 11

THEMA: BURN-OUT



BURN-OUT 

Erschöpfungssyndrom

Heilung für die Seele

Von Kerstin Ulrich


 
  
    
     

  

Erschöft durch zuviel Stress: Burn-out trifft Frauen doppelt so häufig wie Männer



Immer mehr Menschen kommen völlig ausgebrannt in Deutschlands Arztpraxen.
Wer die Alarmsignale kennt, kann sich mit den richtigen Strategien vor dem Burn-out schützen


Der Warnschuss kam kurz nach Silvester. Franziska Schulte wollte gerade ihren vierjährigen Sohn ins Bett bringen. "Da wunderte ich mich, wie wahnsinnig laut die Nachbarn ihre Musik aufdrehten", erinnert sich die 43-Jährige. "Es dauerte eine Weile, bis ich merkte: Die Geräusche kamen direkt aus meinem Ohr. Tinnitus!"

Böse Quittung. Mit diesem Ohrinfarkt erhielt Franziska Schulte die Quittung für ihren anhaltenden Raubbau an Körper und Seele. Die Sprachlehrerin ist freiberuflich tätig und erzieht den Sohn überwiegend allein, weil der Vater im fernen Schweden arbeitet und die Familie nur einmal im Monat besuchen kann.

Nicht immer kommt genug Geld durch ihren Unterricht rein. Rechnungen bleiben unbezahlt, Nachtschichten und schlaflose Nächte wechseln sich ab. "Ständig unter Starkstrom", beschreibt sie ihr Lebensgefühl. "Mir bleibt kein Privatleben." Dann wird auch noch ihre Wohnung gekündigt - und das Auto geht kaputt. Zu viel für Franziska Schulte, die von morgens bis abends ruhelos durch den Tag hetzt. Ihr Körper streikt, die Seele auch. Sie fühlt sich leer und ausgebrannt. "Ich rutsche in einen Burn-out", sagt sie.

Alltag in Praxen. Damit steht Franziska Schulte nicht allein. immer mehr Deutsche scheinen unter dem Burn-out-Syndrom zu leiden (engl. burn-out für ausbrennen).

"In meiner Praxis sehe ich jede Woche mehrfach Burn-out-Betroffene", bestätigt Dr. Bernhard Palmowski, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Berlin. "Das ist Alltag."

Experten beschreiben Burn-out als krisenhaften Prozess, der in drei Phasen verläuft und unbehandelt in völliger körperlicher, geistiger und emotionaler Erschöpfung endet. Auslöser für den Zusammenbruch ist eine Summierung von Stress, der nicht mehr abgebaut werden kann, weil die Erholungsphasen fehlen.

Gefahr fürs Herz. Die seelischen Probleme greifen schnell auf den Körper über. Das ständige Bombardement mit Stresshormonen zeigt Wirkung. Schlaf- und Kon zentrationsstörungen, Kopf- oder Rückenschmerzen sind Warnsignale des Körpers. Mindert sich der Stresspegel nicht, reagiert der Organismus mit schweren Krankheiten - von Tinnitus über Hörsturz und Bluthochdruck bis zu Herzschädigungen.

Gesicherte Zahlen, wie viele Deutsche an diesem Infarkt der Seele leiden, gibt es nicht. Indizien weisen aber darauf hin, dass Burn-out immer stärker um sich greift. So belegen Umfragen, dass sich die Deutschen zunehmend gestresst fühlen. Zudem melden Kassen für die vergangenen Jahre einen Anstieg der Psychiatrie-Patienten um 37 Prozent - mit Diagnosen wie "Depression" oder "Angststörung" beschreiben Mediziner auch einen Burn-out. Weiteres Indiz: Kassen und fortschrittliche Unternehmen versuchen immer öfter, mit Kursen und Maßnahmen dem Erschöpfüngssyndrom vorzubeugen.

Ohne Hilfe keine Heilung. Denn ohne fremde Hilfe finden Betroffene aus einem Burn-out nicht heraus. "Bei Selbstmordgedanken oder schweren Erkrankungen kann ein Klinikaufenthalt angezeigt sein", so Palmowski. "Ansonsten gilt: So viel ambulante Behandlung wie möglich." In einer Verhaltenstherapie lernen die Betroffenen in mehrstündigen Sitzungen, ihre Leistungsgrenzen zu erkennen, zu schützen und sich persönliche Bedürfhisse wieder zu erfüllen.

Klingt einfach - ist aber bisweilen schwierig, wie Expertin Heien Heinemann weiß: "Die eigenen Bedürfnisse sind bei Burn-out Opfern häufig seit der Pubertät tief verschüttet." Dennoch gebe es in jedem Einzelfall Wege und Strategien, das Hamsterrad zu verlassen und dringend benötigte Erholungsinseln ins Leben zurückzuholen.

Ärztliche Hilfe: Lassen Sie sich an einen Facharzt für Psychosomatische Medizin oder einen psychologischen Therapeuten überweisen. Testen Sie, ob Sie sich gut aufgehoben fühlen - erst nach sechs Sitzungen wird ein Therapieantrag gestellt.

 

Kerstin Ullrich

 

weitere Infos auf: burnout-psychotherapie.de